2.2.4.6 Ermittlung und Verknüpfung von Metadaten mittels KI-Unterstützung optimieren

Frage

Wo kann sich die OER-Community KI-Unterstützung im Bereich Metadaten vorstellen, welche Projekte gibt es bereits?

Im Jahr 2019 ist von JOINTLY ein Community-Dokument zu dem Thema “Künstliche Intelligenz für Open Educational Resources” gestartet worden (hier dokumentiert im Abschnitt KI für OER. In diesem Rahmen wurden einerseits Ideen gesammelt, wofür sich KI im Bereich OER nutzen ließe und andererseits aktuelle Projekte erfasst, die sich mit dem Thema KI und dessen Einsatzmöglichkeiten für freie Bildungsmaterialien befassen. Dabei sind fünf Themenbereich identifiziert worden:

  • Metadaten
  • Inklusion
  • LMS u. a. Lernumgebungen
  • Content-Generierung
  • Chat-Bots und Lizenzierungsassistenten

Im Bereich "Metadaten" sind hierbei vor allem die automatische Generierung von Metadaten (bspw. das Hinzufügen des Themas, Einordnung in einen fachlichen Bereich), das Verknüpfen mit ähnlichen Materialien aus einem Repositorium und bessere Suchempfehlungen gewünscht worden. Bei einer Recherche zu bereits bestehenden Projekten, konnten sechs Projekte identifiziert werden, die sich diesem Thema mit Methoden der KI (1x EU, 3x national, 2x Niederlande) widmen:

X5GON[]

X5GON (EU-Projekt): Die Entwicklung einer KI-getriebenen Plattform soll OER-Inhalte übergreifend für Lernende auffindbar machen. Dabei sollen die Inhalte durch KI kuratiert werden.

Einschätzung: Momentan werden auf der Website 3-Case-Studies vorgestellt, die sich alle mit dem Thema "Übersetzung von Videocontent" befassen. Außerdem sollen drei Services entwickelt werden, von denen sich "X5oerfeed", vor allem mit der Analyse des Contents zu beschäftigen scheint. Ergebnisse zu diesem Service-Teil scheinen noch nicht vorzuliegen (Anfrage läuft).

EduArc[]

EduArc (BMBF): Das Projekt EduArc (Laufzeit 10/2018 – 09/2023) beschäftigt sich mit der Erforschung technischer, didaktischer und organisatorischer Gelingensbedingungen einer Infrastruktur, die es ermöglicht, OER hochschulübergreifend auffindbar zu machen. Ein Teilprojekt (Digitale Bildungsarchitekturen. Offene Lernressourcen in verteilten Lerninfrastrukturen) wird dabei vom DIPF koordiniert und befasst sich unter anderem im AP 7 mit dem Themenfeld "Data Mining".

Einschätzung: Ergebnisse zu dem Arbeitspaket sind noch nicht veröffentlicht.

SkoHub[]

SkoHub (hbz): SkoHub ist ein Projekt des Hochschulbibliothekszentrums NRW, um die Auffindbarkeit von Materialien im Web zu verbessern. Dabei wird das Social Networking Protokoll AcitivityPub sowie LinkedData Notifications eingesetzt. Mittels Browser-Extension können Webseiten (bspw. OER-Materialien) an die Inbox eines definierten Vokabulars gesendet werden. Interessierte Menschen können diese Inbox bspw. auf ActivityPub basierten sozialen Netzwerken wie Mastodon abonnieren und erhalten so direkt einen Eintrag in ihrer Timeline, wenn ein Material hinzugefügt wurde. In diesem Ansatz zeigen sich Überschneidungen zu MoodleNet. SkoHub plant für jedes Vokabular einen suggest-Endpoint anzubieten, der mit Hilfe des Tools KI-Tools Annif umgesetzt werden soll.

Einschätzung: Das Tool SkoHub funktioniert bereits. Eine Vorstellung findet sich bspw. auf YouTube. Der KI-Teil befindet sich noch in der Entwicklung und konnte noch nicht getestet werden.

Schulkontext.de[]

Schulkontext.de – Die Welt als Schulbuch: Dieses Projekt versucht mittels KI-getriebener Technologien aktuelles Tagesgeschehen mit Rahmenlehrplänen in Verbindung zu bringen und Lehrer:innen bei ihrer Unterrichtsplanung zu unterstützen. Dabei sollen auch OER eingebunden werden. Auch das automatisierte Erstellen von Aufgaben wird angestrebt.

Einschätzung: Das Projekt ist auf Grund verschiedener Aspekte interessant:

  • Dem Mapping auf die Rahmenlehrpläne (maschinenlesbare Abbildungen der Lehrpläne)
  • Die Einbindung von OER (Crawling und Klassifikation)

Eine Demo des Services ist momentan noch nicht verfügbar, soll aber im Laufe des Jahres 2020 vorgestellt werden.

SURF – (OER)/Education-Suchportal[]

SURF - (OER) / Education-Suchportal (Niederlande): Ein Projekt an der niederländischen Stiftung SURF. In diesem Video wird ab Minute 9:20 über den Einsatz von KI bei der Metadatengenerierung gesprochen. Das Ziel des Projektes ist es die Ergebnisse von Suchanfragen durch die Analyse des Contents zu verbessern. Dabei soll die Qualität der Metadaten durch semi-automatisches Hinzufügen verbessert werden.

Einschätzung: Es konnte keine dedizierte Projektwebseite gefunden werden, auf eine Email-Anfrage wurde nicht reagiert.

Projekt an der TU Delft[]

Projekt an der TU Delft (Niederlande): Über eine Anfrage bei Robert Schuwer wurde bekannt gemacht, dass es an der TU Delft ein Projekt gibt, das sich ebenfalls mit den Themen KI, Metadaten und Suche befasst. Verantwortlich ist Michiel de Jong.

Einschätzung: Eine dedizierte Projektwebseite existiert nicht. Auf eine Anfrage hin wurde mitgeteilt, dass das Projekt noch in einer sehr frühen Phase sei und noch keine Ergebnisse vorlägen.

Zusammen­fassung

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es sehr vereinzelt Projekte gibt, die sich dem Thema KI und Metadaten im Bereich OER widmen, jedoch sind diese Themenbereiche national höchstens in einem Arbeitspaket eines Teilprojektes angesiedelt (EduArc). Auf europäischer Ebene erscheint das Projekt X5GON vielversprechend, vor allem der zu entwickelnde Service X5oerfeed. Die Anwendbarkeit und Praxistauglichkeit kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewertet werden.

Wird der Blick über den expliziten Bereich OER erweitert, lassen sich weitere Projekte ausmachen, die sich ähnlichen Themen befassen. Das in Finnland für den Bibliotheksbereich entwickelte Tool Annif lässt sich beispielsweise für Indexierung und Klassifikation nutzen. Im Redaktionsbereich und Journalismusbereich wurde bspw. der ARD-Media-Data-Hub entwickelt, der KI-gestützte Metadatengenerierung und crossmediale Suchen anbietet. Allgemein scheint bei diesem Thema ein Blick über den Tellerrand von OER hinaus sinnvoll und nötig, um zu überprüfen, ob ähnliche Problemstellungen in anderen Fachbereichen Adaptionsmöglichkeiten auf den (O)ER-Kontext bieten.