2.2.1 Einführung OER-Metadaten

Die Vision “OER verwenden … an allen meinen digitalen Orten” kann nur umgesetzt werden, wenn alle beteiligten Komponenten einer OER-Infrastruktur miteinander vernetzt werden können, ganz nach dem Motto: “Finden durch Verbinden”.

Aber eine Vernetzung allein reicht nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Die Inhaltequellen müssen auch dieselbe Sprache sprechen, bzw. es muss mindestens einen Übersetzungsservice geben, damit Informationen zwischen ihnen fließen können. Womit wir beim Thema “Metadaten” sind.

Zunächst muss geklärt werden, welche Metadaten benötigt werden, um anschließend neben einem Metadatenschema – wo möglich – auch einheitliche einzutragende Werte (aka “kontrollierte Vokabulare”) zu definieren. Gleiche Dinge sollen mit den gleichen Begriffen benannt werden oder mindestens automatisch übersetzbar sein. Welche Metadaten benötigen wir also?

Diese Frage muss beantwortet werden, bevor existierende Lernmaterialien veröffentlicht oder neue Materialien zur Erstellung ausgeschrieben werden[1]. Gerade jetzt, da länderspezifische/-übergreifende Projekte durch den Digitalpakt Schule gefördert werden, sollte diese Frage “schnellstens auf den Tisch”.

In einer solchen Diskussion wird das Ergebnis immer ein Kompromiss sein zwischen:

  • wie viel Aufwand steckt man in die Erfassung der Metadaten und
  • wie viel Komfort möchte man bei der Suche anbieten (denn: je mehr Kontextinformationen automatisch in die Suche einfließen, desto besser gestaltet sich die Suche. Ganz nach dem Motto: “Finden statt Suchen”)

Dieser Kompromiss gilt für jegliche Educational Ressources. Generell muss berücksichtigt werden, dass das Einfordern von (zu) vielen Metadaten die Freigabeschwelle erhöht. Speziell im OER-Umfeld kann ein Nichtauffinden die Verbesserung durch Nachnutzung verhindern. Deshalb ist das Thema Metadaten im OER-Umfeld besonders wichtig und es wird aktuell daran gearbeitet, diesen “Gap” durch maschinelle Metadaten-Generierung und/oder einer redaktionellen Nachbearbeitung zu minimieren.

Auch die Reichweite der Vernetzung hat Auswirkungen auf die Metadaten. Je größer und diverser das Umfeld, desto allgemeiner müssen die Metadaten ausfallen. Bei einer Beschränkung auf einen konkreten Bildungsbereich, kann spezifischer vorgegangen werden. Jedoch muss hierbei beachtet werden, dass bei einer Verwendung von unterschiedlichen Metadaten-Standards pro Teilbereich eine Übertragung der Metadaten als Übersetzung erfolgen muss, das sogenannte “Mapping”. Das ist primär eine technische Aufgabe, kann jedoch auch inhaltliche Kenntnisse erfordern. Wenn das Mapping allerdings nicht 1:1 abbildbar ist, kann das negative Auswirkungen auf die Qualität der übertragenen Metadaten haben, gerade wenn dies mehrmals hintereinander passiert (vergleichbar mit “Stille Post”).

Die (Meta-)datenflüsse können in einer dynamischen Infrastruktur schlecht kontrolliert werden. Daher gilt es die Anzahl der Übertragungswege so gering wie möglich zu halten, um einen Qualitätsverlust durch Mapping zu minimieren. Im Idealfall sollten die Metadaten direkt zwischen den einzelnen Quellen ausgetauscht werden, um das Mapping individuell vornehmen zu können. In der Praxis haben sich aber einzelne Datenquellen als “Hub” etabliert, indem sie sich auf den Import anderer Datenquellen spezialisiert haben und diese Metadaten als Austauschdienst zur Verfügung stellen, so dass die anderen Datenquellen nur einzelne “Hubs” anbinden müssen (ähnlich einem Paketverteilzentrum). Diese “Hubs” sollten in der Lage sein, neben einer Deduplizierung des Materials auch unterschiedliche Metadaten-Standards sowie deren Mapping anbieten zu können.

So ein Mapping kann generell lokal pro Datenquelle eingebaut oder als zentraler Mapping-Service angeboten werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Aber wie findet man so einen zentralen Service?

Jede dynamische Infrastruktur benötigt Auskunftsdienste, über die zur Laufzeit die aktuellen Anbieter für einen bestimmten Service abgefragt werden können. Dafür stehen etablierte Internet-Standards (z. B. DNS SRV-Records, well-known URIs etc.) zur Verfügung.

Andererseits könnte man auch dedizierte OER-Auskunftsdienste aufbauen, bei denen sich die Anbieter von OER Services an-/abmelden können. Neben technischen Metadaten (Zugriffsadressen) könnten auch domainspezifische Metadaten aus dem OER-Umfeld bei der Anmeldung hinterlegt und später als Suchkriterium verwendet werden. Sie könnten auch dazu verwendet werden, eine OER-Gesamtübersicht über die OER-Infrastruktur zu generieren bzw. die Services innerhalb der OER Weltkarte automatisch zu aktualisieren.